Die Konzertsaison 2024 hat schon längst begonnen und mit Final Stap hat eine illustre Kapelle vor, die Bühnen der Welt und wahrscheinlich dann auch der Galaxis zu erobern. Am 29.01.2024 hatten wir die Gelegenheit, die musikalische Reisegemeinschaft im Krystallpalast Leipzig zu erleben. Final Stap ist eine Gruppe von Musikanten, die in anderen Formationen ihre musikalischen Meriten verdient haben und auch noch verdienen. Dirk Posner, der Bassist und kongenialer Ruhepol auf der Bühne, Christian Sorge, eine Erscheinung irgendwo zwischen Ronnie Wood und Keith Richards an der Leadgitarre, Tobias Künzel tierisch trommelnd hinter einer Trommelversuchsanordnung wie in einem Schlagzeuglabor und Mike Kilian, die Jahrtausendstimme mit schauspielerischen Blitzaktionen. 20 Jahre sind sie schon gemeinsam unterwegs und sehen Final Stap als Ferienlager mit anderen Gästen. Teilweise laden Sie welche ein, wahrscheinlich betteln die meisten Gäste, um dabei sein zu dürfen. Wer jetzt eine fachlich fundierte Rezension erwartet und einen genauen Ablauf des Konzertes beschrieben haben möchte, der wird ab dem nächsten Satz enttäuscht. Man muss dieses Konzert erleben. Der Titel der Tour könnte sich aus den derzeitigen hitzigen Diskussionen um die klimatische Situation ableiten, die meistens zu atmosphärischer zwischenmenschlicher Beziehungskälte führt. Die musikalischen Protagonisten nehmen das charmant auf und nutzen auch die Möglichkeiten der garderobiellen Fundstücke, die aberwitzigen Geschichten rund um die Menschen auf der Bühne, der vorgetragenen Lieder und der plötzlichen Situation im Publikum aufzunehmen und magisch souverän in einen künstlerischen Treffer zu verwandeln. Der Spannungsbogen führt vom aufgetauten Urzeitmensch in der Eiszeit bis hin zu künstlerischen Limbovorführungen unter dem blauen Himmel von Hawaii. Musikalisch gibt es eine Zeitreise durch die prägendsten Titel der Rock´n Roll Welt. Die Gäste gehören zum Who is Who des musikalischen Universums. Die wunderbare Jane Sakel bereichert die Jungencombo mit ihrem Charme und ihrer Stimme und ist wohl auch gleichzeitig das medizinische Gewissen der gesamten Crew. Christof Stein-Schneider, der norddeutsche Export mit Coolness Zertifikat, Peter Freudenthaler duftet nach Zitronen After Shave und begeistert mit einer souveränen modischen Hommage an die 70er Jahre (der Autor bittet um die Adresse des Klamottenschneiders und des Friseurs) und Ingo Appelt, der aufgeregt wie ein kleines Kind, eine musikalische Premiere in Leipzig gefeiert hat. Fast 180 Minuten ohne Pause ist die entfesselte Ferienlagerbesatzung auf der Bühne präsent und die Zeit verging wie im Flug. Ein beseeltes Publikum verließ den Krystallpalast Leipzig. Diese wunderbare Location bietet für jedwedes künstlerisches Spektakel und vor allem für seine Gäste ein wunderbares Ambiente. Auch wir sind dann mit einem nicht enden wollenden Grinsen in die Nacht gegangen.
Fotos:Susi Schubert
Fotos: Angie Pörsch