Leipziger Wirtschaft sendet Warnsignal: Kammern lehnen neues Qualifizierungszeitgesetz ab
 
Die wirtschaftlichen Herausforderungen in Sachsen spitzen sich zu – und genau jetzt sorgt ein neues Gesetzesvorhaben für Diskussionen. Sowohl die Handwerkskammer zu Leipzig als auch die Industrie- und Handelskammer Leipzig kritisieren das geplante Qualifizierungszeitgesetz deutlich. Ihrer Ansicht nach droht es Unternehmen weiter zu belasten, anstatt sie zu stärken.
Die Region steht bereits unter Druck: Fachkräftemangel, steigende Energiekosten, hohe bürokratische Lasten und eine schwächelnde Konjunktur. Vor diesem Hintergrund warnen die Kammern davor, mit zusätzlichen gesetzlichen Freistellungen die produktive Arbeitszeit weiter zu verringern.
„Unsere Betriebe müssen dringend ihre Leistungsfähigkeit erhalten.
Matthias Forßbohm, der Präsident der Handwerkskammer zu Leipzig hat sich dazu in einem Interview mit SecondRadio geäußert.
Das Interview findet ihr hier.
Auch die IHK teilt diese Einschätzung. „Unsere Unternehmerinnen und Unternehmer wissen selbst, wie wichtig Fort- und Weiterbildung ist. Hier braucht es keinen staatlichen Eingriff“, sagt IHK-Präsident Kristian Kirpal. Die Gefahr sei groß, dass Betriebe ihre freiwillige Unterstützung für Vereine und Ehrenamt reduzieren, wenn zusätzliche Pflichten entstehen.
Besorgniserregend sind auch die aktuellen Zahlen: 150.000 Arbeitslose in Sachsen, steigende Kurzarbeit, eine Kapazitätsauslastung wie zuletzt in der Finanz- oder Corona-Krise. Allein in den vergangenen zwei Jahren gingen 11.000 Industriearbeitsplätze verloren.
Kirpal fasst die Position der Leipziger Wirtschaft deutlich zusammen:
„Sachsen braucht Entlastung, nicht neue Pflichten. Dieses Gesetz sendet das falsche Signal.“

Foto : Anika Dollmeyer
Leipzigs Handwerkskammerpräsident Matthias Forßbohm und Kristian Kirpal, Präsident der IHK zu Leipzig.